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mammutjäger in der S-Bahn

Digitale Mammutjäger

St.Galler Tagblatt

15. Jun. 04

Der «Homo sapiens digitalensis» reagiert zwar auf Knopfdruck, jedoch völlig unberechenbar. Im Foyer der Friedbergkapelle waren zwei Exemplare dieser nicht seltenen und noch lange nicht aussterbenden Spezies ausgestellt. Die etwa 50 Anwesenden machten sich einen Spass daraus, mit unterschiedlichen Knopfdrücken die beiden Schauspieler Erich Furrer und Erich Hufschmid zu fordern. Und die beiden gaben sich keine Blösse. Blitzartig, eben auf Knopfdruck, verwandelten sie sich in Autofahrer, Handynutzer, Jogger und andere liebenswerte Zeitgenossen, um alsbald wieder in völliger Bewegungslosigkeit zu erstarren.

Urgrossvater und Mammut
päter, auf der Bühne in der Aula, erzählten sie die Geschichte des Herrn Felix. "Ich wott eigentlich nüt", denkt sich Herr Felix und steckt doch in den zahlreichen Verpflichtungen und Erwartungen fest, die ein Leben als "Normalo" so mit sich bringt. Er flieht vor den Fragen, die sein Leben erschüttern könnten. Jeden Tag, mit der S-Bahn. Herr Felix ist ein durch und durch bewusster Mensch, der ein durch und durch normales Leben führt. Doch lastet das Erbe von Millionen Jahren aufrechten Ganges auf ihm und es braucht wenig, bis der dünne Vorhang der Zivilisation zerreisst und einen Blick auf das Innenleben des Nachfahren eines Mammutjägers freigibt.

Der Mensch lacht
Das Publikum schmunzelte und lachte beim heiteren Wiedererkennen, sind wir doch alle Nachfahren des "Grossvaters der Europäer". Alle sind miteinander verwandt. Wie könnte es auch anders sein? Schliesslich entstammen sämtliche Generationen der ersten "Urgrossmutterzelle", was die beiden Mammutjäger auf der Bühne mit einer lückenlosen Argumentationskette beweisen konnten. Die beiden Schauspieler hangelten sich von tief philosophischen Gedanken über einfallsreiche Gags mit gewagten Querverbindungen zu haarsträubenden Schlussfolgerungen. Das gab für die Zuschauerinnen und Zuschauer, die ihnen vom Flug zum Mond bis zurück zur Entdeckung des Feuermachens willig folgten, viel zu lachen. Und das ist es, was den Menschen erst zum Menschen macht. Die "Mammutjäger" formulierten es wissenschaftlich: "Das menschliche Lachen legte den Grundstein zur menschlichen Kultur."

Blick in den Spiegel
Die S-Bahn-Fahrt des Herrn Felix nahm ein Ende. "Wir werden ihn aus den Augen verlieren, vielleicht für immer", orakelten Erich Furrer und Erich Hufschmid. Doch könnte es durchaus sein, dass wir schon beim nächsten Blick in den Spiegel Herrn Felix unverhofft in die Augen schauen. Das Publikum verabschiedete die beiden Kabarettisten mit begeistertem Applaus und hoffte darauf, dass ihr Versprechen, nächstes Jahr wiederzukommen, nicht der Evolution zum Opfer fällt.

 

Was den Mensch zum Menschen macht oder warum das Lachen erfunden wurde.

Einmal mehr ist der Gossauer Kulturkreis auf ein wahres Kleinod gestossen. Er konnte die Kabarettisten Erich Furrer und Erich Hufschmid mit ihrem Programm "Mammutjäger in der S-Bahn" für einen Auftritt verpflichten.

von Karin Ulli

Mammutjagd in der S-Bahn

St.Galler Tagblatt

21. Apr. 04

Allein mit ihren schauspielerischen, sprachlichen und musikalischen Fähigkeiten sowie ihrem fast unerschöpflichen Ideenreichtum unterhielten die beiden Kabarettisten Erich Furrer und Erich Hufschmid das Publikum bestens: Sie präsentierten im Schloss Arbon die menschliche Evolutionstragödie «Mammutjäger in der S-Bahn».

Virtuell oder echt?
Schon der Gang in den geschichtsträchtigen Arboner Landenbergsaal war an diesem Abend aussergewöhnlich. Denn an der schweren Eingangspforte wurden die Besucherinnen und Besucher von zwei auf den ersten Blick virtuell scheinenden Figuren empfangen. Diese stellten sich auf Knopfdruck aber als echt heraus und gaben sogar Worte und Slogans von sich. Und nachdem die beiden schliesslich, unbeweglich und steif, bis zur Bühne gekarrt worden waren, liessen sie sich flugs in die Evolutionsgeschichte des Homo sapiens sowie der Mammutjäger zurückversetzen.

Persönliche Erlebnisse dabei
Nun begann mit grossem Spielwitz die abenteuerliche Reise der beiden Kabarettisten durch die Evolutionsgeschichte des Homo sapiens, dargestellt in der Person von Herrn Felix - der Name ist zufällig gewählt - auf seiner täglichen S-Bahn-Fahrt zur Arbeit. In einem amüsanten Mix aus wissenschaftlichen Fakten, geistreichen Theorien und historischen Ereignissen konfrontierten die beiden Künstler das Publikum mit zum Nachdenken anregenden Begriffsassoziationen und witzigen Sinnverdrehungen. Dabei flossen immer wieder persönliche Erlebnisse der beiden «Erichs» in den epochalen Zeitsprung über Jahrmillionen ein und wurden so fast nahtlos mit der Menschheitsgeschichte verknüpft.

Wechsel zwischen den Epochen
Ein Beispiel für das Ansinnen der Künstler, einen Bogen zwischen den Ursprüngen der Menschheit und unserer Zeit zu schlagen, war zu beobachten, als Herr Felix in Tuchfühlung mit attraktiven weiblichen Mitreisenden im Gedränge der S-Bahn ging und sich dann auf eine abenteuerliche Mammutjagd begab. Schliesslich landete das Ungetüm als Bouillabaisse im Kochtopf - allerdings erst, nachdem er als Homo sapiens siegreich aus dem virtuellen Kampf mit dem riesigen Tier hervorgegangen war. Die Wechsel von einer Epoche in die andere folgten im Laufe des Programms Schlag auf Schlag, akustisch unterlegt durch das monotone Geräusch der fahrenden S-Bahn. Homo sapiens Felix wird so im Verlaufe von etwas mehr als einer Stunde zur Identifikationsfigur, in der eigentlich jeder Mann stecken könnte.

 

Die Kabarettisten Erich Furrer und Erich Hufschmid gastierten im Schloss Arbon.

Eine rasante musikalische S-Bahn-Fahrt durch die Evolution des Homo sapiens erlebten die Besucher bei der KulturLäbt-Veranstaltung «Mammutjäger in der S-Bahn». Permanent wurden Bögen zwischen den Ursprüngen der Menschheit und unserer Zeit geschlagen.

von Rudolf Steiner

Von Menschen und Mammuts

Thurgauer Zeitung

9. Jan. 04

Frauenfeld - «Mammutjäger in der S-Bahn» heisst das Gastspiel der Netzwerkbühne St. Gallen, das heute und morgen Abend noch zweimal im Naturmuseum Frauenfeld gegeben wird. Damit setzt der Konservator des Museums, Hannes Geisser, die seit einigen Jahren betriebene Tradition fort, mit museumsfremden Anlässen auch solche Leute ins Naturmuseum zu locken, die sonst kaum das Haus betreten würden. Nach Lesungen, Konzerten und Filmabenden folgte nun also erstmals ein Theater. Dass bei der Aufführung sich sogar alles um «das» biologische Thema einer jeden naturkundlichen Ausstellung kreiste, nämlich die Evolution des Menschen, war ein Glücksfall - fürs Museum und fürs Publikum.

Das Duo Erich Furrer und Erich Hofschmid führte dem Publikum mit einer ebenso kurzweiligen wie kurzen Aufführung von 75 Minuten die Stadien der Menschheitsentwicklung vom Affen bis hin zum Homo sapiens vor Augen...

Mehr im Artikel der Thurgauer Zeitung ...

 

Was unterscheidet den Menschen vom Affen? Ausser dem Internet und der Fähigkeit, auf den Mond zu fliegen, nicht sehr viel. Denn die Bedürfnisse sind dieselben. Dies die Erkenntnis eines Theaterabends im Naturmuseum.

von Christof Lampart

Witzige Evolutions-Revue

Bündner Tagblatt

22. Nov. 03

Der Mensch gerät immer wieder in Situationen, wo er eigentlich möchte - aber nicht darf.» Darin liege unsere alltägliche Tragik, aber auch Komik, äussert Erich Hufschmid. Er und Erich Furrer nahmen als "Mammutjäger" am Donnerstag und gestern Abend abseits der herkömmlichen Orte der Theaterszene, nämlich im Bündner Natur-Museum in Chur, das Publikum mit auf eine weite Gedankenreise. Sie führt weit zurück in die Menschheitsgeschichte und in rasanter Fahrt tief hinab in die Schichten des menschlichen Wesens, dort, wo die Urinstinkte immer noch lauern.

Anhand der Symbolfigur Herr Felix zeigen die beiden vielseitig begabten Texter und Darsteller von der Netzwerkbühne St. Gallen in ihrem Programm "Mammut jäger in der S-Bahn" auf, dass sich heute zwar vieles äusserlich verändert hat, die Probleme jedoch die selben geblieben sind. Herr Felix ist ein Mittelmassmensch. Er ist angepasst, nimmt das Leben, wie es ist. Seit Jahren fährt er regelmässig mit der S-Bahn zur Arbeit. Und da passierts: Ausgelöst durch das monotone Rattern der Bahnäder beginnen seine Gedanken zu schweifen.

Pointiert und witzig
Die Gene, welche bei seinen Vorfahren den Jagdtrieb gesteuert haben, existieren noch und werden aktiviert. Ein Streifzug durch die Evolutionsgeschichte des Menschen beginnt. Und so jagt Herr Felix im Tagtraum heldenhaft Mammuts und erobert erfolgreich weibliche Mitpassagiere. Immer weiter geht die Reise entlang des eigenen Stammbaums zurück bis hin zur. Urgrossmutterzelle, aus der alle: Menschen hervorgegangen sind. Sinnfragen tauchen auf. Verläuft sein Leben wirklich so, wie sichs Herr Felix vorgestellt hat? Warum nicht den Trieben folgen, dem Einerlei des Alltags entfliehen? Eine pointierte, überraschungsreiche und witzige Evolutions-Revue.

 

Mit der gelungenen Kombination von Sprache, Gebärdenspiel und Mimik zielen die «Mammutjäger» auf die seelischen Abgründe des modernen Mittelmass-menschen. Heute Abend findet im Bündner Natur-Museum eine weitereAufführung statt.

von Juscha Casaulta

Waidmannsheil während der Steinzeit

Die Südostschweiz

22. Nov. 03

Die S-Bahn-Strecke, die er fährt, ist seit zehn Jahren dieselbe, ebenso wie sein Ferienziel und der gut bezahlte Job bei der renommierten Schweizer Grossbank. Herr Felix ist ein mustergültiger Zeitgenosse, aufgeklärt, kritisch modern. Und trotzdem, eine gewisse Archaik in seinem Verhalten ist ihm nicht abhanden gekommen. Diese Tatsache macht sich namentlich während seiner täglichen S-Bahn-Fahrten bemerkbar, etwa wenn er sein Balzverhalten gegenüber der sympa- thisch lächelnden Dame am anderen Ende des Wagons analysiert. Oder seine Gedanken erst zum «Grümpelturnier», dann zum Schwingfest wandern und schliesslich bei der Wildschweinjagd ankommen- auf es (das Schwein) mit Gebr üll.

Inspiriert vom monotonen Rattern des Zuges findet Herr Felix in der S-Bahn Zeit und Musse, sich über die Entwicklung des Menschen vom steinbeilschwingenden Höhlenbewohner bis zum kreditkartenverwendenden Intrnetbenutzer, vom lendenbeschürzten Menschenaffen zum krawattentragenden Geck Gedanken zu machen.

Mammut-Ragout vom Feinsten
Diese theatralisch-musikalische Zeitreise voller Charme, Witz und unterschwelligem Spott gegenüber dem modernen Menschen unternehmen derzeit Erich Furrer und Erich Hufschmid mit ihrem Stück "Mammutjäger in der S-Bahn", welches sie passend zum Thema "Evolutionsgeschichte des Menschen" in den verschiedenen naturhistorischen Museen der Schweiz auf die Bühne bringen.

Raffiniert, mit, einfachsten Mitteln und viel Körpereinsatz, erklären die beiden Schauspieler und Musiker ihrem Publikum, wie sich ein vorzügliches Mammut-Ragout zubereiten lässt und geben ihm gleichzeitig praktische Tipps und Tricks auf den Weg, wie sich die behaarten Ur-Elefanten am besten erlegen lassen; sie führen den Zuschauer in die Anfangszeit des Menschen, zurück bis zur allerersten aller Urgrossmütter, aber auch nach Italien in die Ferien, wo Herr Felix ausnahmsweise auch mal ein Gläschen über den Durst trinken darf.

Was Furrer und Hufschmid für ihre mit geschichtlichen Fakten und irrwitzigen Gedankensprüngen gespickte Zeitreise an Requisiten benötigen, beschränkt sich auf ein Minimum: Ein Aktenkoffer wird zu Stuhl, Pokal und Faustkeil, das Mikrophon sowohl zu Mammut und Speer als auch zur S-Bahn, die Trompete verwandelt sich in ein Mikroskop, zwecks Untersuchung eines gewissen "Spermium agressivum".

Wortspiel und Sprachwitz
Entgegen dem Vorurteil, das Thema «Evolution» sei ein trockenes, und der Befürchtung, das musikalische Theater falle belehrend-pädagogisch, oder museal verstaubt aus, beweisen Furrer und Hufschmid eindrücklich, dass weder das eine noch das andere zutrifft. "Mammut jäger in der S-Bahn" ist ein kurzweiliges Stück, das nicht auf Schenkelklopfer, sondern auf eine Portion Sarkasmus, ein wenig Ironie und vor allem eine ganze Menge gesunden Humors zählt. Das Stück pendelt zwischen Sketch und Pantomime, lebt von feinem Sprachwitz und rasanten Wortspielereien, den gewitzten Dialogen Furrers und der musikalischen Begleitung Hufschmids.

Heute sind die Waidmänner noch im Bündner Natur-Museum zu sehen, danach werden sie in voraussichtlich drei weiteren Schweizer Städten auftreten. Ein weiteres Stück, so Hufschmid, sei übrigens bereits in Arbeit. Man darf also auf allerhand Sinniges und Unsinniges gespannt sein.

 

Was hat die Pirsch mit Ballett zu tun? Und war das männliche Balzverhalten eigentlich schon immer lächerlich? Das Stück "Mammlitjäger in der S-Bahn" begibt sich auf die Spur der menschlichen Evolution.

von Rahel Schneppat

Evolution am Mikrofon

Neue Zürcher Zeitung

11. Sept. 03

Manchmal ist der Mann, mit übel riechenden Zeit- und Artgenossen eingepfercht in einem überfüllten S-Bahn-Zug, nicht viel mehr als eine Sardine. Da kann es schon vorkommen, dass er, vom regelmässigen Schaukeln doch irgendwie sanft gewiegt, eine weite Gedankenreise antritt, die er am liebsten gar nie mehr abbrechen würde. In Erich Furrers und Erich Hufschmids Theaterproduktion "Mammutjäger in der S-Bahn", die auf ihrer Tour durch die Naturmuseen der Deutschschweiz zurzeit im Zoologischen Museum Zürich zu sehen ist, führt die Reise weit zurück in die Menschheitsgeschichte und tief hinab in Schichten unseres Wesens, die vielleicht vergessen, aber nicht völlig deaktiviert sind.

Herr Felix, der Modellmensch der Gegenwart, den die beiden Theatermacher ersonnen haben, mag wohl ein vernunftbegabter, massvoller Ehemann und Vater und erfolgreicher Berufsmann sein, aber die Gene, die bei seinen Vorfahren den Jagdtrieb gesteuert haben, gibt es immer noch. Und so jagt Herr Felix im S-Bahn-Halbschlaf Mammuts und erobert weibliche Mitpassagiere. Es entwickelt sich eine evolutionsgeschichtliche Revue, die nur ein paar Schritte entfernt vom berühmten Wehntaler Mammut, der Hauptattraktion des Museums, gespielt wird....

...Pantomimisch werden Jahrtausende im Nu überbrückt, temporeiche Sprachspielereien und kabarettistische Einsprengsel bilden in Hufschmids suggestiven Songs einen ruhigen Widerpart. Die Pointen jagen sich nicht, aber man steigt verwandelt in die nächste S-Bahn.

«Mammutjäger» im Zoologischen Museum

von Tobias Hoffmann

Urzeitliches Gehirn, hochtechnisierte Massengesellschaft

Premiere Zürich

8. Sept. 03

Abwechslungsreich und kurzweilig ist sie, diese rasante Fahrt zwischen Psychologie und Biologie, Anthropologie und Kulturwissenschaften. Sie führt direkt in die seelischen Abgründe des modernen Mittelmassmenschen. Dorthin, wo seine Urtriebe, seine Träume und Bedürfnisse lauern und im ständigen Widerstreit mit den Regeln liegen, die es uns erlauben, in Gesellschaft zu funktionieren. Darin liegt ein unerschöpfliches Komikpotenzial, an dem sich die beiden Schauspieler Erich Furrer und Erich Hufschmid genüsslich weiden. Hufschmid: «Der Mensch kommt immer wieder in Situationen, wo er eigentlich möchte, aber nicht darf. Darin liegt unsere alltägliche Tragik, aber auch unsere alltägliche Komik.» Wohl genau deshalb ist uns Herr Felix so nahe, manchmal geradezu beunruhigend nahe – wir verachten sein kleines Glück und klammern uns daran; wir bedauern sein kleinbürgerliches Idyll und erkennen uns ständig selbst in Teilen dieser Schablone.

Dramaturgisch geschickt versteht es das Duo, ein zeitgenössisches Sittengemälde in Gestalt des HerrnFelix mit evolutionsgeschichtlichen Fakten, freien Assoziationen und allerlei witzigen und irrwitzigen Episoden zu verknüpfen. Während Furrer vor allem den narrativen Faden spinnt, besorgt Hufschmid gekonnt und ideenreich den musikalischen Part. Immer wieder heben die beiden zu synchron gesprochenen Raps an, kippen bald in resignative Balladen und entfachen ein Feuerwerk an pantomimischer Szenenkomik, das jedes Requisit überflüssig macht.

«Lustig, aber nicht Klamauk»
Das gut gelaunte Premierenpublikum wusste es mit mehrfachem Zwischenapplaus zu danken. Stadträtin Kathrin Martelli findet das Stück «musikalisch irrsinnig» und «lustig, aber nicht Klamauk». «Es ist sehr realitätsnah und legt offen, was in vielen von uns vorgeht». Besonders gut in Herrn Felix einfühlen kann sich Filmemacher Fredi Murer. Die bewusstseinserweiternde Wirkung des Ratterns von Eisenbahnrädern kenne er aus eigener Erfahrung. Er sei dann besonders kreativ und nutze die Zeit gerne zum Schreiben. Auch Nationalrätin Kathy Riklin, die in der Kirche oder während langweiliger Kommissionssitzungen die Gedanken gerne treiben lässt, erkannte sich wieder. Gefallen hat ihr die Kombination von Sprache, Mimik und Gebärdenspiel.

kompletter Bericht: http://www.unipublic.unizh.ch/campus/uni-news/2003/0956/

von Sascha Renner
(Ethnologe und freier Journalist)

Die Beute im Visier: Die beiden Mammutjäger
Erich Furrer (links)und Erich Hufschmid
Filmemacher Fredi Murer (links), die Schauspieler César Keiser und Margrit Läubli Nationalrätin Kathy Riklin (links) und Stadträtin Kathrin Martelli vor dem Zürcher Mammut

(Bilder: Sascha Renner)
   

Evolutions-Revue

Der Bund

April 03

(Bild: Mac Baertsch)

Wer mit Skepsis zum Spielort gepilgert war, sah sich rasch eines Besseren belehrt: Die beiden vielseitig begabten Texter und Darsteller durchmessen unsere Evolutionsgeschichte so witzig, pointiert und überraschungsreich, dass des Vegnügens, des Lächelns und des Lachens fünfviertel Stunden lang kaum ein Ende ist. Als Fazit bleibt die Erkenntnis, dass sich zwar vieles äusserlich geändert hat, die Probleme aber eigentlich stets dieselben geblieben sind. Aufs Korn genommen werden etwa die Anpassungstendenzen an Moden, Alltagszwänge oder an die Forderungen der Mittelmässigkeit; Die Symbolfigur des Systemoperators Felix ist zwar innerlich irgendwie immer noch ein Mammutjäger - aber er hat sich der Stress-Welt, in der er lebt, so angenähert, dass er sich die Frage, wer er denn eigentlich sei, vor lauter Gleichschritt-Routine gar nicht mehr stellt. Die beiden Darsteller der St. Galler "NETZWERKBÜHNE" haben gleichermassen amüsante wie hintergründige Szenen geschrieben und präsentieren ihr Menschheits-Kabarett mit kaum je abbrechenden optischen, akustischen, mimischen, clownesken und schauspielerischen Effekten. Entstanden ist dabei eine Kurz-Revue von unwiderstehlicher Qualität.

 

Von den Stadien der Menschheitsentwicklung vom Affen bis zum Homo sapiens berichtet das Duo Erich Furrer und Erich Hufschmid im Stück "Mammutjäger in der S-Bahn" im Naturhistorischen Museum Bern.

(-tt-)

Homo sapiens - zum Lachen

TAGBLATT

15. März 2003

Der Herr Kurator des Naturmuseums sitzt in der ersten Reihe und lacht das Lachen eines Homo sapiens. Genau genommen lacht er über seinesgleichen, also über jene Spezies in seiner Sammlung, die nun probeweise zwischen versteinerten Wirbeltieren und ausgestopftem Federvieh auf einem Sockel stehen und per Knopfdruck Laute von sich geben, die jener Rasse eigen war. Lachen zum Beispiel. Mittels Muskeln, die sich bei etwelchen humorvollen Äusserungen verzogen und diesen ganz speziellen Gesichtsausdruck hervorbrachten. Nur, dass es, wie sich nun herausstellt, nicht viel zu lachen gab im Leben der aufrecht gehenden Gattung. Um den geneigten Museumsbesuchern die ganze himmeltraurige Entwicklung dieser nunmehr ausgestorbenen Rasse vor Augen zu führen, dreht die Wissenschaft den Uhrzeiger in die Gegenwart. Die beiden Menschen - es handelt sich um zwei männliche Exemplare - steigen von ihren Sockeln und wechseln in den grauen Vorführungsraum. Grau der Beton, grau die Anzüge, grau der Alltag.

Der Mensch, ein Jäger
Herr Felix, einer dieser in milliardenfacher Ausführung vorkommenden Mittelmassmenschen, geht zur Arbeit. Das heisst, er fährt mit der Bahn. Er ist ein gewissenhafter Mann und handelt verantwortungsvoll. Benützt ausschliesslich Recycling-Toilettenpapier. Er hat eine Frau geheiratet und zwei Kinder gezeugt. Er liebt seine Frau und die Frau liebt ihn. Sein Lieblingsessen sind Spaghetti al burro. Er macht am Grümpelturnier mit. Die Familie fährt für die Ferien in den Süden. Er ist ein angepasster Mensch. Wenn ihn nur nicht zunehmend diese Rücken-, Kopf- und Magenschmerzen plagen würden. Wenn da nur nicht immer diese Gedanken aufmarschieren würden. Im Takt mit der ratternden Metro schlägt das banale Einerlei mit metallverstärkten Absätzen gegen die Hirnrinde. Was soll das alles? Wer bin ich eigentlich? Wieso soll einer, dessen Hirngrösse sich zwar durch die Evolutionsgeschichte hindurch der unaufhaltsamen Entwicklung seiner Spezies angepasst hat, aber im Grunde seines Herzens doch ein Jäger von Freiwild geblieben ist, sich immer so «saumässig anstrengen»?, fragt sich Herr Felix. Seine Instinkte sagen ihm nämlich, dass das Jagen und Einfangen nicht nur Überleben sichert, sondern auch die ihm angeborenen Triebe befriedigt. Also warum nicht mit der hübschen Frau, die ihm so nett zulächelt, ins nächste Hotel?

Die neu gegründete «NetzWerkBühne» zeigt im Naturmuseum das Stück «Mammutjäger in der S-Bahn»

Wenn Menschen sich darüber Gedanken machen, was sie einmal waren und was sie heute sind, kann das traurig enden - oder sehr lustig. Erich Furrer und Erich Hufschmid entschieden sich fürs Letztere.

von Brigitte Schmid-Gugler

Viel versprechendes Duo
Die beiden Schauspieler Erich Furrer und Erich Hufschmid bauen die menschliche Tragödie zu einem schillernden Szenen-Kaleidoskop auf. Synchron gesprochene Hektik wechselt sich mit schaurig schön gesungener Melancholie, etwa wenn Hufschmid, der Virtuose am Keyboard, mit Furrer, als säuselnder Backgroundsänger ins Mikrofon plärren: «ich tu' nur, was ich tun muss / ich habe keine Wahl (...).» Oder wenn die beiden sich an die Mammutjagd erinnern und mittendrin, die Steinchen nochmals neu mischend, lakonisch feststellen: «man ist, was man isst.» Mit nichts Weiterem als ihrem schauspielerischen, sprachlichen, musikalischen Talent und schier unerschöpflichem Ideenreichtum für die rasant ineinander fliessenden Szenen geben die beiden «Es» ein hinreissend komisches Beispiel der hoch entwickelten Lachnummer Mensch. Nicht nur der Kurator lachte.